Wir bauen ein Haus – ökologisch und suffizient

Die „Raumkante“ wird ein ökologischer und nachhaltiger Neubau für suffizientes, gemeinschaftlichen Wohnen in Selbstverwaltung in Heidelberg. Auf einem 1085 m² großen Baugrundstück auf einer Konversionsfläche wird ein 3-stöckiges Haus mit 720 m² Wohnfläche errichtet.

Modell unseres Hauses
Außenfassade mit Laubengang, Quelle: DGJ Architektur

Die Raumkante ist ein Projekt für gemeinschaftliches und selbstverwaltetes Wohnen in der Heidelberger Südstadt. Unser Ziel ist es, zusammen mit dem Mietshäuser Syndikat sozial verträglichen Wohnraum in urbaner Lage zu schaffen, der sich durch kostengünstige Mieten auszeichnet. Wir wollen es auch Menschen ermöglichen im urbanen Raum zu leben, denen aufgrund unterschiedlicher Hürden der Zugang zum regulären Wohnungsmarkt erschwert wird.

Der Neubau entsteht in direkter Nachbarschaft zu den Hausprojekten Hagebutze und Konvisionär. Gemeinsam ist allen Projekten, dass wir uns als gestaltende Akteure im Kontext des gesamten Wohnquartiers begreifen und uns für einen lebendigen Stadtteil mit hoher Lebensqualität einsetzen.

Mit den direkten Nachbarprojekten verbindet uns darüber hinaus auch die gemeinsame Nutzung von Räumen, Ressourcen und die Organisation der Nachbarschaft im Block mittels eines regelmäßigen Plenums.

Die Raumkante wird von den zukünftigen Bewohner*innen selbst geplant, organisiert und verwaltet. Das bedeutet, dass wir uns ehrenamtlich in allen den Bau und Erhalt des Gebäudes betreffenden Tätigkeiten engagieren.

Mit dem Bau eines Holzgebäudes setzen wir in Zeiten des Klimawandels bewusst ein Beispiel für innovatives und ökologisches Bauen in der Stadt. Mit einem geringen Flächenverbrauch pro Kopf setzen wir die Idee des suffizienten Wohnens in die Realität um.

Das Gebäude – Hohe Umweltverträglichkeit durch Holz

Mit Blick auf die negativen Umweltfolgen durch Flächenwachstum von Städten unterstützt die Raumkante die Strategie der Stadt Heidelberg, innerstädtische Flächenpotentiale zur Schaffung von Wohnraum zu nutzen.

Mit der Verwendung des Naturmaterials Holz nutzen wir einen nachwachsenden, recyclingfähigen und kompostierbaren Wertstoff. Im Vergleich zu nicht-nachwachsenden Rohstoffen eröffnet sich hier ein großes Potential zur CO2-Reduktion im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes – bei der Gewinnung, Nutzung oder Wiederverwertung des Ausgangsmaterials.

Das Gebäude wird als Passivhaus nach KfW-Effizienzhaus-Standard 40plus umgesetzt.  Nicht nur ist die Gebäudehülle mit Hilfe der umweltfreundlichen Dämmung aus Zellulose so konstruiert, dass sie einen hohen energetischen Standard aufweist. Zusätzlich unterstützen energetische Maßnahmen innerhalb des Gebäudes eine optimale Energieeffizienz. Hierzu zählen der Einsatz von effizienter Raumlufttechnik mittels einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie die Wärmegewinnung durch große Fensterflächen an der Südseite.

Ressourcenschonende Infrastruktur und Außengestaltung

Neben dem Gebäude an sich trägt auch dessen Infrastruktur im und um das Gebäude zu einer gerechteren ökologischen Ressourcennutzung bei.

So wird die Heizwärme für die Fußbodenheizung über das städtische Fernwärmenetz bezogen. Das Dach des Gebäudes wird mit einer Photovoltaikanlage bestückt, die von der Heidelberger Energiegenossenschaft bereitgestellt und betrieben wird. Hier wird Strom aus Sonnenenergie zunächst für den eigenen Bedarf gewonnen, überzähliger Strom wird auch ins Netz gespeist. 

Um auch bei der Wasserversorgung vorhandene Ressourcen zu nutzen, wird die Raumkante über den Wasseranschluss des Nachbarprojekts Hagebutze mitversorgt. Somit können der Flächenverbrauch durch den Verzicht auf eigene Anlagen reduziert und die Leistungspotentiale bestehender Anlagen in unmittelbarer Nähe optimal genutzt werden.

Darüber hinaus sehen wir von einer Unterkellerung der Raumkante ab, da wir die bereits vorhandenen Kellerräume in den Nachbarprojekten Hagebutze und Konvisionär mitnutzen werden, so etwa die Waschräume. Dies ist nicht nur günstiger für alle beteiligten Projekte, sondern auch umweltfreundlicher, da das Fundament der Raumkante nicht tief in die Erde verlegt werden muss und so der Erdabtrag relativ gering bleibt, wodurch sich unser Gebäude nicht negativ auf den Grundwasserspiegel auswirkt.

Auch bei der Außenraumplanung setzt die Raumkante auf eine nachhaltige Gestaltung. Im Grünbereich werden heimische Bäume und Pflanzen angesiedelt, die im Kontext des Klimawandels anpassungsfähig und langlebig sind. Sonne und Schatten zu bestimmten Jahres- und Uhrzeiten sollen dabei optimal genutzt werden.

Das Flachdach ist begrünt und das Regenwasser wird mittels einer Rigole entsprechend der städtischen Vorgaben zu 100 % versickert, wodurch die Raumkante positiv auf das Mikroklima im Quartier einwirkt.

Viele Menschen auf viel Raum – Gelingendes Zusammenleben

Der Entwurf des Gebäudes verdeutlicht, dass mit dem Wohnen in der Raumkante ein Leben nach dem Suffizienz-Prinzip angestrebt wird. Konkret bedeutet dies, dass der Geräte-, Material- und Flächenverbrauch auf ein mögliches Minimum reduziert wird.

Der aktuelle Plan für das barrierearme Erdgeschoss, Quelle: DGJ Architektur

Der Grundriss des Gebäudes besteht auf jedem Stockwerk aus einzelnen Clustern, die unterschiedlich stark autonom sind. Einzelne Cluster sind mit eigenem Bad ausgestattet, andere nicht – diese teilen sich ein Bad mit einem weiteren Cluster. Auf jedem Stockwerk teilen sich die Bewohnenden einen großen Gemeinschaftsraum zusammen mit einer Gemeinschaftsküche. Es entsteht ein Mix aus privaten Rückzugsräumen in den einzelnen Clustern und einer großzügig geschnittenen Gemeinschaftsfläche. Hier wird eine bestmögliche Umsetzung der Idee eines Zusammenlebens vieler Menschen auf wenig Raum angestrebt. Die Begegnungsfläche lädt zum regelmäßigen Austausch ein und macht ein gemeinschaftliches Leben möglich, bei dem etwa Carearbeit zusammen gestaltet und geteilt werden kann.

Die einzelnen Wohnräume in den Clustern sind eher klein geschnitten und weisen eine Quadratmeter-Zahl von 9,5 m² bis 11,4 m² auf, sodass der Pro-Kopf-Flächenverbrauch in der Raumkante relativ gering ist. Inklusive der gemeinschaftlich genutzten Fläche liegt er mit ca. 28-36 m² pro Person weit unter dem Bevölkerungsdurchschnitt von 47 m² (laut Umweltbundesamt). 

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